UND NOCHMAL DERSELBE FILM IN FRANZÖSISCHER SPRACHE !

Veröffentlicht am | Freitag, den 19.02.10 | Christoph Schlingensief

ENDLICH – EIN AUSLÄNDISCHER BLICK AUF FRANCIS UND SEINE ARBEIT !

Veröffentlicht am | Freitag, den 19.02.10 | Christoph Schlingensief

DAS OPERNDORF IN AFRIKA (HEUTE JOURNAL)

Veröffentlicht am | Dienstag, den 09.02.10 | Christoph Schlingensief


 
Beitrag aus dem ZDF heute journal vom 8.2.2010

GRUNDSTEINLEGUNG FÜR OPERNDORF AFRIKA (HEUTE)

Veröffentlicht am | Dienstag, den 09.02.10 | Christoph Schlingensief


 
Beitrag aus ZDF heute vom 8.2.2010

DIE GRUNDSTEINLEGUNG AM 8.2.2010 HAT STATTGEFUNDEN !

Veröffentlicht am | Dienstag, den 09.02.10 | Christoph Schlingensief

Viele grüße aus burkina faso, genauer vom bauplatz des operndorfplatze. nur eine kurze nachricht, denn mir fallen jetzt die augen zu… das war sooo schön, aber auch sehr anstrengend für uns alle !
Was heute passiert ist, ist für mich ein großes glück. es war ein unglaublicher tag ! 500 bis 600 menschen aus dem kreise laongo sind gekommen, um der grundsteinlegung beizuwohnen. 12 häuptlinge, was hier soviel bedeutet wie “gewonnen”. die ältesten räte haben den bauplatz und die dort lebenden geister und ahnen befragt, diskutiert und entschieden, dass das operndorf sehr willkommen ist. der älteste der häuptlinge hat eine rede gehalten, die ich nicht verstehen konnte, aber dann doch auf merkwürdige art verstanden habe. ich weiß nicht wie diese kraft dieser alten herren funktioniert. sie ist jedenfalls ausgesprochen sehr einnehmend.

der älteste häuptling von laongo hat aino und mir eine “besondere” decke geschenkt, die uns beschützen soll, so wie auch er, seine stammesbrüder und die anwesenden familien und brüder und schwestern ( so wurde es dann später übersetzt), das projekt beschützen werden.
auf der anderen seite saßen wieder unter einem zelt botschafter aus china, japan, mali, senegal,belgien, der botschafter der EU (seine sehr attraktive frau kommt aus stuttgart), usw. usw… dann noch der bürgermeister, und natürlich diee wichtigste person, der kulturminister, diverse kabinettsmitglieder, usw…
es gab viele reden. meine rede war eindeutig zu lang (eine frau fiel sogaar in ohnmacht…), aber es war mir wichtig alles so zu beschreiben, dass die leute verstehen, dass wir keine konkurrenz zu den kultureinrichturichtungen in der stadt sind. und ich habe ein grußwort von mankell zitiert, und die bestandteile des operndorfes aufgezählt. die schule, die ganze siedlung, das festspielhaus, der ackerbau, das wassersammelbecken für trockene tage, proberäume, minikinos, musikstudios, gästehaus und !
eine klinik mit 10 betten. das letzte war mein größter wunsch, denn ich habe doch einen sehr erfahrenen arzt kennengelernt, der hier in burkina faso ausbildet, und bereits seit 10 jahren immerwieder für 10 tage hierhinkommt, um dann mit seinem team 120 operationen zu machen.
von der kropfoperation, einer amputation, einer prostataoperation durch die harnröhre, geburten, und auch schönheitsoperationen, weil hier kinder zum beispiel mit hasenscharte versteckt werden. ein grauenhaftes leben in der hütte. mit 3 schnitten und einem gezogenen zahn z.b. hatte er erst vor wochen einem 15 jährigen das gesicht wieder so verschönert, dass dieser zum erstenmal seit 15 jahren ins sonnenlicht treten konnte. also was soll ich sagen… der tag heute war ein traum! und francis kere, der architekt, hatte 3 riesige plakatwände aufgestellt mit allen bauplänen, dass sogar der anfangs sehr skeptische deutsche botschafter kam und sagte, dass er soetwas nicht erwartet hätte. der kultusminister hat dann alle meine punkte in seine rede übernommen, was für den weiteren verlauf der bauzeit sehr wichtig ist. Und am ende dann die vertragsunterzeichnung. dann noch eine metallbombe mit bauplänen, tageszeitungen, und einer super-8-spule von mir aus dem jahre 1970 gefüllt und versenkt. (siehe foto). also einer meeiner ersten super-8-filme, schon unglaubliche 40 jahre her.
es war für uns alle ein ergreifender tag ! und dass die familien mit den häuptlingen und kindern gekommen sind, ist das schönste überhaupt, denn nun ist klar:
diese menschen werden später das operndorf bewohnen, dort arbeiten, lernen und auch die verantwortung für dieses projekt übernehmen. das war das wichtigste, dass die ältesten in diesem projekt die zukunft ihrer kinder sehen.
am abend waren wir noch beim premierminister, der mir auch die volle unterstützung der gesamten regierung von burkina faso zusagte.
er beauftragte den kultusminister und auch den botschafter für burkina in berlin damit, den notwendigen schutz und die volle unterstützung burkinas zu garantieren und in die tat umzusetzen ! ich schreibe dies am 8.2.2010, tag der grundsteinlegung für das operndorf in burkina faso ! 60 arbeiter haben direkt nach der zeremonie mit den arbeiten angefangen ! allen spendern und helfern, beratern, förderern, usw…meinen herzlichsten dank! nun geht es los. es fehlen nocch ziemliche summen, aber nun gibt es kein zurück mehr, die familien erwarten dies. deshalb nochmal an alle meine bitte auch jetzt wieder zu helfen. ich denke auch über ein unterstützermodell nach, bei dem man sich für ein jahr als kleiner, mittlerer oder auich größerer förderer des operndorfes verpflichtet.
davon aber später mehr ! es lebe das operndorf ! Christoph S.
 

IM GESPRÄCH MIT GERO VON BOEHM

Veröffentlicht am | Mittwoch, den 03.02.10 | Christoph Schlingensief


 
Mitschnitt der 3Sat-Sendung vom 01.02.2010

UND HIER DIE KLEINEN BERICHTE AUS TOGO … WIE VERSPROCHEN…

Veröffentlicht am | Sonntag, den 24.01.10 | Christoph Schlingensief

LENNART LABERENZ SCHREIBT AUS TOGO UND VON ZWISCHENDURCH…

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FOTO – Copyright by Lennart Laberenz –
http://www.flickr.com/photos/twohundred2010/

http://www.flickr.com/photos/laberenz/sets/
 
liebe leute, der nächste schritt ist getan – ich bin gestern mit den lastwagen aus dem hafen in den zollhafen gefahren, terminal de sahel, etwa fünfundzwanzig kilometer vom hafen entfernt. die umgehungsstraße war so schlecht, dass wir etwa eine stunde gebraucht haben. zwischendrin wurde es dunkel und die bilder recht reduziert, z.t. wackelig ohne ende. ich sitze auf gepackten koffern: entweder es geht heute abend weiter, morgen früh oder, allerspätestens, am montag morgen. ich habe auch einen ganz guten fahrer, ein älterer mann, ivorer, hat den großteil seines lebens im lastwagen verbracht. der clou ist: er lebt in ouagadougou, kann also im späteren teil der dokumentation, wenn ihr ihn einladen mögt, wieder auftauchen.
beste grüße  l ————————— ich habe hier einen unglaublich interessanten menschen kennen gelernt, der fliehen musste von hier, der sich in deutschland durchgebissen hat vom tellerwäscher zum diplom-ingenieur. und der zurück gekommen ist, um inmitten einer brutalen diktatur hier ein kleines kinderheim mit aids-waisen zu betreiben, im norden ein zentrum, durch das 300 kinder in die schule gehen können. étienne heißt dieser mann und er findet, was du machst ist toll, er bewundert deine energie, er sagt: “genau das ist es, was wir hier brauchen.” ich hänge dir ein portrait über ihn an, dass ich in diesen nächten hier verfasst habe. ich versuche grade, es in deutschland an die presse zu geben, aber die kombination präsidentschaftswahlen-togo-gewalt-idealismus läuft nicht gut. ein paar kleinere zeitungen werden es nehmen. ich schicke dir das stück nicht aus eitelkeit, sondern um dir zu zeigen, was es hier für wache, kräftige menschen gibt – die von deinen ideen hören, denen deine arbeit wichtig ist. vielleicht können sie dir mehr mut machen, als ich dies aus der ferne vermag. alles liebe l ————————– …ich habe gerade mit Lennart telefoniert …  heute morgen um halb fünf sind sie aufgebrochen…  – vielleicht wisst ihr das aber natürlich auch alles schon… – und sie sind schon in der Mitte des Landes Togo,  wenn ich es richtig verstanden haben, wollen sie heute Sokode erreichen, die Verbindun war aber sooo schlecht und ist dann abgenippelt.. jedenfalls geht es ihm gut, und er denkt, morgen/uebermorgen die Grenze zu Burkina zu erreichen, ….. liebe Grüße, Sibylle  (Dahrendorf) –

WAS IN TOGO PASSIERT (in Kurzform) – UND NEUE BILDER VON ACHIM, DIE MIR MEIN FRÜHERER FREUND ECKI (EKI) GESCHICKT HAT !

Veröffentlicht am | Samstag, den 23.01.10 | Christoph Schlingensief

Liebe Freunde, hier noch zwei kleine texte von lennart, der noch immer am hafen von lome wartet, dass die container mit dem totaltheater nach burkina faso aufbrechen. und dann noch drei fotos von achim, die mir ein ganz ganz alter freund von mir : eckhard kuchenbecker geschickt hat. ecki ist – darf ich sagen – einer der aller- allerbesten tonleute in deutschland. kennengelernt haben wir uns ca. 1983 in offenbach am main, als ich dort durch werner nekes, dem ich damals assistierte, einen lehrauftrag für filmtechnik an der hochschule für gestaltung in offenbach a.m. bekam. ecki , thomass göttemann, ralff malwirz, norbert schliewe, katrin, usw… gehörten alle zusammen… irgendwie waren wir eine sehr klasse truppe. in meinem kurs waren so um die 15 leute würde ich mal erinnern. und voxi bärenklau, den ich mittlerweile zu meinen allerengsten, und wichtigsten mitarbeitern zähle und der einer meiner ganz ganz engen freunde ist (voxi ist ein super kameramann, gestaltet das beste film- und eben bei mir auch theater – und opernbühnenlicht (mea culpa, parsifal, stand der dinge, usw… und natürlich kamera bei vielen filmen von mir oder von helge schneider, lichtbauer bei scorsese, unzählige arbeiten bei adolf winkelmann, und und und…)… da müßte voxi mal seine bio schicken. wenn da eine einzige kerze auf der bühne stehen würde und voxi würde sagen, dass ist so in ordnung, das soll hier das licht sein heute abend, dann würde ich das akzeptieren udn sogar richtig gut finden. ähnlich wie bei meika und heta bei den filmen, oder bein thomas goerge oder janina audick beim bühnenbild. soviel erstmal zu voxi…) und nun wieder zurück zu ecki. ecki und thomas goettmann, ralf malwitz, usw… wir waren sozusagen der harte kern aus der hochschule. wir haben damals sehr viele und sehr wilde feiern gefeiert. thomas spezialität war es z.b. in der nacht, wenn wir mal durch die strassen zogen, die stromaggregate an den baustellen in gang zu bringen. um 4 uhr morgens knatterten dann riesige maschinen und rundherum ging das licht an. und wir sind weitergezogen. eine feier war so heftig, dass nekes und ich am nächsten morgen kaum noch gehen konnten. meinee augen waren auch im bereich des weiß dunkelbraun und werner hatte so extreme aussetzer, dass er sogar 24 stunden später noch den wagen in frankfurt am bahnhoff stehenlassen musste. dorle – seine frau – hat damals behauptet, dass uns ecki, thomas, ralf usw… vergiftet hätten. davon war sie fest überzeugt und hat alle studenten verhört. jedenfalls wollte sie das… und einmal als ich sehr neben der kappe war, haben mich ralf , und thomas in einem eeinkaufswagen ins direktorenzimmer gerollt , wo ich dannmit vollem tempo gegen den rektorschreibtisch knallte. naja… ich weiß nur, dass die zeit damals ein traum waren. endlich mal wweg aus oberhausen… und alle studenten waren fast älter als ich. wenn ich was nicht wußte, bin ich aufs klo, wo ich die gebrauchsanweisung der arri 2C versteckt hatte. hab dann schnell nachgelesen und bin wieder in den klassenraum…. und dann haben wir auch ganz tolle filme gedreht. der eine hieß “my wife in five” …der war mit der bolex gedreht, hatte einige episoden, war z.t. selber entwickelt und teilweise auch handcoloriert. der film war wirklich eine sensationelle gruppenarbeit. leider weiß ich nicht ob es da noch irgendeinen filmrest von gibt. ach was würde ich danke sagen, wenn ich den film nochmal sehen könnte. auch auf video… wenn das jemand liest und den film hat oder weiß wo der sein könnte,… bitte bitte melden… und dann habe ich mit ralf malwitz, norbert schliewe, ecki, thomas, irene fischer, matthias colli, annaa fechter, alfred edel, …. und losowitsch… einem unheimlichen wahnsinnsschauspieler, der wohl auch in offenbach studierte, was ich aber nicht mehr so genau weiß. ecki hat damals script gemacht und thomas glaube ich war kameraassistent…. und dann kam MENU TOTAL . da war ralf malwitz schon kameraassistent glaube ich, und ecki steht lustigerweise unter kostüm… so entwicklet man sich….. und dann ist ralf malwitz leider gestorben. und zwar bei dreharbeiten von einem anderen teil der hochschule für gestaltung. da wurde in einer alten tante JU gedreht, die dann leider mit fast 50 menschen zu tief flog und dann in den wald stürzte. überlebt haben glaube ich nur 5 leute. und einer von denen war ecki ! der war da schon tonmann und hatte sich mit seiner “schul”-nagra in der bordtoilette eingerichtet. und das hat ihm wohl das leben gerettet.er ist beim aufprall mit der ganzen toilette rausgeschleudert. und als er aufwachte, war alles um ihn herum zerstört…. das war ganz schlimm. am selben abend habe ich ihn nämlich angerufen und da ging nur sein band an. ich habe dann draufgesprochen: “ach ecki,… die ganze filmerei… das ist doch mist… bringt nichts…. lass uns doch einfach was anderes machen… was hälst du davon wenn wir auf dem weihnachtssmarkt holzspielzeeug verkaufen…?” sowas habe ich ihm tatsächlich draufgesprochen. es war kurz vor weihnachten. und am ende meines anrufs hob ecki den hörer ab und schrie in den hörer: die sind alle tot… tot… tooooooot…… und knallte den hörer wieder auf. … ichb wußte nicht was er meinte… dann kamen die nachrichten. 20.00 uhr ARD. und da kam die meldung, dass ein flugzeug im hessischen raum… irgendwo da… in einem baum abgestürzt wäre… und es wären wahrscheinlich alle insassen tot. …ich weiß nicht mehr, ob ich das direkt zusammengedacht habe, aber ein paar stunden später habe ich dann bei ralf malwitz angerufen und auch bei thomas…. und bei ralf meldet sich niemand… denn er war auch abgestürzt und dabei umgekommen, genauso wie ein sehr junger student, der bei mir kurz vorher ein bischen kameraassistenz gemacht hatte oder mehr so mitgemacht hatte… auch er war tot… und in der strasse, aus der der regisseur des films kam, und die alle gerne mitgeflogen waren, weil es eben ein freifluig war, waren tot… unzählige waisen, oder zurückgebliebene…. das war wirklich ein schock… eine katastrophe… etwas, das immer im kopf war, wenn man beim drehen ein risiko einging…. ich meine mich zu erinnern, dass ecki sogaar kurz darauf wieder irgendwohin geeflogen ist. mit mir oder zu dreharbeiten oder einem filmfestival?… ich weiß es nicht…. aber er hat direkt gesagt, dass er weiterfliegt. aber vielleicht spinne ich jetzt nur noch…. meine erinnerungen sind sozusagen übermalt. “erinnern heißt vergessen.” und ab da haben wir noch mutters maske , kettensägen, terror 2000 zusammen gedreht… und gerade lese ich ralf malwitz beim kettensägenmasskaer dabei gewesen ist. auch bei mutters maske… wie soll das denn gehen? wann war denn dann der flugzeugabsturz… ich blicke gerade nicht mehr durch…. ist ralf erst später abgestürzt?… und ecki wird da plötzlich auf dem cover mit K geschrieben. also EKI. ???? ich glaube ich höre jetzt mal lieber auf… – ecki ist jedenfalls eki, ecki,…egal… er ist in meiner erinnerung ein sauguter kumpel gewesen ! ein extrem gewissenhafter mensch und freund. er war glaube ich immer ein bischen in tabea verliebt, mit der ich sehr lange zusammeen war. und er hat auch eine tochter, die er nach ihr benannt hat: tabea. … ach ja.,.. das waren tolle zeiten, gute freunde… aber kontakt habe ich nur noch zu voxi. und nun eben diese mail von eki. und die kam, weil er mir die fotos von achim geschickt hat, die ich hier mit seinem copyright reingestellt habe. … und ein foto von ihm mit seiner familie auch. er hat sich meiner meinung nach kaum verändert. und so wie es da ausschaut auf dem foto ist das eine superfamilie. die sind schon was besonderes glaube ich. und vielleicht sehen wir uns dannb doch nochmal… irgendwann… wenn ich bloß nicht so kompliziert wäre,… aber gerade jetzt… tut mir leid eki… uund den text von lennart setze ich morgen rein.-… gute nacht! oder jedenfalls bald….. C
 

DLD KONFERENZ IN MÜNCHEN – UND LENNART LABERENZ BEGLEITET DIE CONTAINER VON TOGO NACH BURKINA !

Veröffentlicht am | Dienstag, den 19.01.10 | Christoph Schlingensief

Bin ab sonntag in münchen dabei und suche weitere vernetzungsmöglichkeiten für das operndorf.
Weitere Informationen: http://www.dld-conference.com/2010/01/christoph-schlingensief.php
wie ich gerade gehört habe, sind die container mit dem totaltheater (13 stück) gestern in togo an land gegangen. und nun geht es mit 14 LKWs ab nach burkina faso. dauer der reise ca. 3 wochen. An Bord für uns ist Lennart, der die Reise der Container filmisch begleiten wird und dazu seine texte schreibt. ob er das auf der reise auch hinbekommt? keine ahnung. hier seine ersten kurzen berichte :—-15.1.2010: “so nun. lomé. nach grundständigen verspätungen bin ich heute morgen so gegen sechs hier angekommen: die stadt ist niedrig gebaut, im wesentlichen hütten, unübersichtlich, oft eingefallen, staubig mit einem ziemlich umfangreichen hafen, etwa zehn minuten mit dem mototaxi entfernt. wir haben etwa 32 grad, es ist leicht schwül, der himmel bedeckt, kein umwerfendes flintenlicht. der vormittag war produktiv, meine neue telefonnummer ist unten eingeblendet, die dinge gehen ihren gang. jetzt erst einmal: mittagspause und überlegen, wo ich etwas zu essen herbekomme. außerdem ist ja afrikacup, hoffe, den verfolgt noch irgendwer hier….liebe grüße lennart – 18.1.2010: “kurze rückmeldung – der erste morgendreh, das abladen des schiffes, ist sehr gut gelaufen. ich habe bilder vom obersten (monkey-)deck als topshot und vieles aus dem hafen. das ist ballett mit massen von material! heute nachmittag hoffe ich mit einem lastwagenfahrer in den hafen hineinfahren zu können, aufladen einer der opern-container und zum zoll. evtl. morgen, vielleicht aber auch erst übermorgen abreise nach norden. es macht richtig spaß! – best lennart”     —-      Fotos von Lennart : http://www.flickr.com/photos/twohundred2010/  —- weitere Arbeiten von ihm hier: http://www.flickr.com/photos/laberenz/sets/

SCHAU MIR IN DIE AUGEN KLEINES …………………….. Zu Rene Polleschs Abend gestern an der Volksbühne mit dem großen FABIAN HINRICHS !

Veröffentlicht am | Freitag, den 15.01.10 | Christoph Schlingensief

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Das Foto zeigt Achim von Paczensky als Heiner Müller in …………. ROCKY DUTSCHKE, 68
(wo am Ende des abends im hintergrund die ´89 abbrannte, und sich danach keiner mehr verbeugt hat, im gegensatz zu gestern abend ….)
 
Auch von mir einen herzlichen glückwunsch an fabian hinrichs und rene und bert und vor allem die volksbühne. da gehe ich nach fast 3 jahren abstinenz mal endlich wieder in das renovierte theater, wo sich rosinski noch bei einer füheren premiere von rene im prater ganz wunderbar erregte, weil er mit wem auch immer den plan ausgeheckt hatte die neu renovierte volksbühne mit plastikvorhängen so zu verhängen, dass – hihihi –  keiner die renovierung sehen könne, was sicher wowereit oder schmitz sicher sehr ärgern würde. na denkste ! ich bin darauf gar nicht in die volksbühne gegangen, weil ich auch dachte, na noch so ne blöde idee. aber gestern muß ich sagen fand ich den gesamten raum , den bert da – ja wie nennt man das ? – hat, überwältigend schön, beruhigend, anmachend und wahrhaftig. hier wurde das alte bernhard schützwort: “der raum überprüft uns und nicht wir den raum”, tatsächlich wirklichkeit. und als dann fabian an diesem riesigen ufokrise – raumschiff hing und in schwindelerregende höhen gezogen wurde, wie er dabei seinen sehnenkörper dabei extrem elegant in verschiedene körperformen brachte, die immerwieder zeigten: ja ! seht her ! cih weiß wie ich aussehe, und ich weiß auch wie unschön , aber authentisch und wirklich es bin, der da auf dem weg ins all ist. und gleichzeitig sagt ihm der raum was alles möglich wäre, läßt ihn aber gleich wieder ganz zart und liebevoll nach unten… und was macht fabian? er legt sich unter die scheinwerfer, bräunt sich, ruht sich aus, fühlt sich vom raum und seinen kräften in geborgenheit gebacht. und all das trotz des immensen drucks , den dieses haus mit seinen durchhalteparolen schon seit ewigkeiten ausübt. die volksbühne hatte immer diesen druck des : ich mach dich fertig,…und ich dachte immer es lag an den angestellten. aber seit gestern abend weiß ich, dass das gebäude gesprochen hat. das gebäude wollte höchstleistung sehen, es wollte, dass etwas passiert, was woanders nicht möglich ist, weil der raum schon so toto und kaputt, so kläglich nach text rufend, nach auflösung bettelnd, alles kleinkocht und funktionalisiert. die volksbühne scheint aber tatsächlich ein lebewesen zu sein, dass er jetzt verstanden hat, dass es auch mal lieb sein muß, dass um die liebe zu denen geht, die da auftreten. und wie der raum dann plötzlich mit fabian hinrichs verschmolzen ist, war ein großer moment, eine wunderbare spielfilmlänge ! und lese ich von zitaten, von auflösung von irgendwem und vorbildern, von glück, dass mnicht so schnell geesprochen wurde, und ich frage mich wieder, warum theaterkritik so wenig chancen hat, einfach mal über die macht des raumes, über die luftballons zu schreiben, die plötzlich am boden feststanden, und dann wie von geisterhand anfingen zur gitarre ihren platz zu verlassen, obwohl das verhältnis zwischen mit helium gefüllten luftballons und dem angehängten gewicht dermaßen stimmte, das die luftballons eigentlich in der luft hätten stehen bleiben können. hier aber flogen sie plötzlich los, und ich habe wirklichb nach dem faden gesucht, nach einem mitspieler in der zuschauerdecke, der den faden bewegt…. es hätte alles sein können, es war plötzlich alles so schwerelos. und ich bin auch froh, wenn dieser funktionalisierungswahn mit  text, bedeutung, einfall und verwertung endlich mal als miese absprache zwischen uns und einem die welt in keinster weise beeinflussenden medium wie theater thematisiert oder besser: erlebbar macht, glaubwürdig und zart. und das schafft rene hier. das ist ganz anders als in zürich, wo das bühnenbild noch soviele möglichkeiten hatte, dass man nicht mehr wußte was die darsteller wohl als erstes als blödsinn entlarven oder benutzen, oder was auch immer.  da war alles und somit auch gar nichts mehr möglich. und auch die glitzenden klamotten haben nichts gebracht. da waren alle noch der meinung es muß so sein wie es eben ist: show über keine show, aber im letzten moment dann doch wieder show… und zumindest wieder ein paar schöne gedanken… noch schneller, noch frapierender als sonst… spielen bis der arzt kommt, bis der text zu ende ist…. und jetzt gestern abend plötzlich: hinrichs, fabian,.. die eltern im publikum. nervös… und der sohn fast nackt, dürr, durchtrainiert und gesundgehungert. kein glitzerstoff konnte täuschen, kein bühnenbild überwältigen. alles war plötzlich reiner raum-körper…raum/zeit/körper…. ich danke sehr! und das buch, das ich auffangen durfte war: “gottfried benn: gehirne” gehören zu den Meisterwerken der deutschen expressionistischen Prosa, sagt die Faz und freut sich, dass die bücher noch so kostengünstig zu haben sind. schön! und was lese ich als erstes als das heftchen in meinen händen gelanet ist ? :”Also: nun liebte er. Er spürte in sich hinein: Das Gefühl. Den Überschwang galt es zu erschaffen gegen das NICHTS….” danke , danke , danke ! an diesem abend stimmte wirklich alles ! Da habe ich richtig Lust bekommen auch mal wieder an die Volksbühne zurückzukehren,… jetzt wo der Raum bemerkt hat, dass er seine Körper auch mal wieder lieben muß…. CS

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